SKL Klausur 1

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SKL
Alina Sabel
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Alina Sabel
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Question Answer
Hautverletzungen/Wunden: Definition Wunden sind Läsionen, die durch ein Durchtrennen oder eine oberflächliche Beschädigungen der Haut oder der Schleimhaut entstehen
Wunden: Einteilung/Wundarten -mechanische Wunden, thermische Wunden, Strahlenwunden, chemische Wunden -latrogene Wunden -chronische Wunden
mechanische Wunden: Entstehung entstehen im Rahmen eines Traumas durch Einwirkung von Druck-, Zug- oder Scherkräften auf das Gewebe
mechanische Wunden: Beispiele -Schürfwunden -Schnittwunden (auch OP) -Stichwunden -Platzwunden -Risswunden -Kratzwunden -Schusswunden -Amputation
thermische Wunden: Entstehung entstehen durch Einwirkung von Hitze oder Kälte auf das Gewebe
thermische Wunden: Beispiele -Verbrennung -Erfrierung -Strom
chemische Wunden: Entstehung entstehen durch Einwirkung von Säuren und Laugen auf das Gewebe -> Verätzungen
Strahlenwunden: Beispiele -Röntgenstrahlen -radioaktive Isotope -Chemotherapie
Luxation: Definition Verletzungen, bei denen Konchen aus dem Gelenk springen, mit dem sie verbunden sind. Durch eine plötzliche und unerwartet einwirkende äußere Kraft wird die Verbindung von Gelenkkopf und Gelenkpfanne getrennt.
Komplikationen bei Luxationen -Muskel- und Sehnenverletzungen -Kapsel-Band-Verletzungen -Nervenläsionen -Luxationsfrakturen -andere knöcherne Begleitverletzungen (Knorpelimpressionen, Abscherung von Knochenfortsätzen) -Knochennekrose
Komplikationen bei Luxationen: Auswirkungen von Muskel- und Sehnenverletzungen -Muskelverkalkungen (Kalzifikationen) -schmerzhafte Muskelfunktion
Komplikationen bei Luxationen: Auswirkungen von Kapsel-Band-Verletzungen -Verknöcherung in Bändern -Vernarbungen der Gelenkkapsel -Instabilität
Komplikationen bei Luxationen: Auswirkungen von Nervenläsionen -sensible Ausfälle -Lähmungen
Komplikationen bei Luxationen: Auswirkungen von Luxationsfrakturen -meist Op-indiziert -oft Stufenbildung in Gelenken
Komplikationen bei Luxationen: Auswirkungen von anderen knöchernen Begleitverletzungen -Störung der Gelenkmechanik -Knorpelschäden -sekundäre Arthrose -Funktionsverlust von Muskeln
Komplikationen bei Luxationen: Auswirkungen von Knochennekrose -Bewegungseinschränkung -Schmerzen
Subluxation: Definition keine komplette Luxation, Bänder/Muskeln so schwach, dass Gelenk nicht in physiologischer Position gehalten werden kann
Luxation: Symptome -Fehlstellung -federnder Widerstand beim Bewegungsversuch durch Kapsel-, Band- und Muskelspannung -Schmerz -Schwellung --> Differenzialdiagnostik zu Fraktur zwingend erforderlich
Amputation: Definition operative oder traumatische Abtrennung eines Körperteils
Amputation: Einteilung -Minoramputation -Majoramputation
Amputation: Minoramputation Amputation der Extremität, bei der ein Teil des Fußes/der Hand distal des Gelenks (Sprunggelenk/Handgrundgelenk) chirurgisch abgetrennt wird
Amputation: Salami-Technik sehr zurückhaltende Rezesion, um möglichst große Anteile des Skeletts zu erhalten. Ziel: aszendierende Infektionen und damit Notwendigkeit einer Majoramputation vermeiden
Amputation: Majoramputation Amputation an den Extremitäten, die proximal des Sprunggelenks/Handgelenks erfolgt
Wunde: Ursachen -Verletzungen -Gewalteinwirkungen -Beeinträchtigungen von außen
Wunden: Kennzeichen -sichtbare Durchtrennung der Hautbarriere oder der Schleimhäute -sichtbare Blutungen
Wunden: latrogene Wunden: Beispiele -Inzision (Einschnitt, z.B. Eröffnung eines Abszesses) -Punktion (Einführen einer Punktionskanüle, z.B. zur Gewinnung einer Gewebeprobe) -Laser -Spalthautentnahme -Amputation
Wunden: chronische Wunden: Definition -Wunden, die sich langsam entwickeln und über längere Zeit bestehen. Ursachen hierfür sind oftmals Durchblutungsstörungen, Diabetes, Adipositas oder eine Schwäche des Immunsystems
Wunden: chronische Wunden: Merkmale -gelbliche, schmierige und /oder schwarze Beläge -unangenehmer Wundgeruch -schmerzende und geschwollene Wundumgebung -nässende Wunde -zusätzliche Besiedlung der Wunde mit Krankheitserregern
Wunden: chronische Wunden: Begünstigungen -Durchblutungsstörungen -Herz-Kreislauf-Erkrankungen -Stoffwechselstörungen, z.B. Diabetes -rheumatische Erkrankungen -schlechter Ernährungszustand (Adipositas) -schlecht geführter Lebenszustand (rauchen, Alkohol)
Wundheilungsphasen: primäre Wundheilung: Merkmale -akute und nicht infizierte (OP-)Wunde -schnelle komplikationslose Heilung -ohne Narbenbildung -Wundränder glatt und eng aneinander liegend -Strukturen können weitestgehend allein wiederhergestellt werden
Wundheilungsphasen: sekundäre Wundheilung: Merkmale -Wundheilungsstörungen -Wunde infiziert und eitrig -chronische Wunden -heilen sehr langsam ab -es entsteht Narbengewebe -Gewebsstrukturen können aufgefüllt werden, aber evtl. nicht vollständig wiederhergestellt werden
Wundheilung: Phasen der Wundheilung -Reinigungs- oder Exsudationsphase (inflammatorische Phase) -Granulationsphase (Proliferationsphase) -Epithelisierungsphase (reparative Phase) -> laufen nacheinander ab, können sich aber überschneiden
Wundheilung: Reinigungs- und Exsudationsphase (inflammatorische Phase) -Wundbett wird gereinigt -Reinigung ist Voraussetzung für alle weiteren Schritte, sonst chronische Wunde -Wunde füllt sich mit Blut (kann durch Engstellung der Gefäße wieder eingestellt werden) -Blutgerinnungskaskade setzt ein -> Thrombozyten -Fresszellen dringen in Wunde ein und beseitigen Bakterien und andere Erreger -endet nach ca. 3 Tagen -treten innerhalb dieses Stadiums Störungen auf, braucht es länger, um die Wunde zu säubern -Erkennungsmerkmal dieses Stadiums: Wunde oft mit Kruste oder mit gelblich-schmierigem Belag
Wundheilung: Granulationsphase -hier wird neues Gewebe gebildet und die Wundlücke aufgefüllt -durch Fibroblasten entsteht ein Netz, an dem sich neue Zellen im Wundbereich ansiedeln können -Fibroblasten binden zudem neues Kollagen, um neuem Gewebe Festigkeit zu geben -es werden neue Kapillaren gebildet, dadurch entsteht oftmals eine Räte auf der Haut -die neuen Kapillaren sind noch wenig widerstandsfähig und können leicht verletzt werden -mechanische Belastung muss hier minimiert werden
Wundheilung: Epithelisierungsphase -beginnt bei der sekundären Wundheilung ca. mit dem vierten Tag -kann mehrere Wochen dauern -neues Narbengewebe wird gebildet -Granulationsgewebe wird gefäß- und wasserärmer -> Narben fester -neue Epithelzellen wachsen vom Rand nach innen -durch Mitose und anhaltende Kontraktion der Wunde wird das Gewebe verdickt und die Wunde verkleinert und anschließend verschlossen -Wundbett ist meist rosa
Wundheilungsstörungen: Symptome -schlechte Durchblutung -Stagnation in der Reinigungsphase, Granulations- und Epithelgewebe wird nicht gebildet -Bildung von Nekrosen im Wundgrund -Bildung von Belägen -Bildung von Geruch und übermäßigem Exsudat -Flüssigkeitsansammlung in Hohlräumen -wiederkehrende und starke Schmerzen -Infektionsbildung -überschießende Gewebeneubildung (auch gestörte Narbenbildung)
Wundheilungsstörungen: systemische Störfaktoren entstehen im Körper oder Geist -Medikamente -Stress -Mangelernährung -Rauchen -Immunstatus -Immobilität
Wundheilungsstörungen: lokale Störfaktoren entstehen in der Wunde selbst -Druck -Fremdkörper -falsche Wundauflagen
Beckenringfraktur: Definition Fraktur im Bereich des Beckens, der die Integrität des Beckengürtels (Cingulum membri inferioris) unterbricht
Beckenringfraktur: Epidemiologie seltene Frakturen, können jedoch im Alter als einfache Abrissfrakturen häufiger auftreten
Beckenringfraktur: Ätiopathogenese -durch ausgeprägte Gewalteinwirkung auf den Organismus -oft bei Polytraumata, wobei vor allem Stürze aus großer Höhe und Verkehrsunfälle ursächlich sind -in höherem Alter werden sie durch Bagatelltraumen verursacht
Bagatelltrauma: Definition bezeichnet eine an sich leichte Krafteinwirkung auf den Körper, die beim gesunden Menschen keinen Schaden anrichtet -> husten, niesen oder eine abrupte Körperbewegung meist degenerative Prozesse im Körper vorhanden: Osteoporose auch idiopathische Ätiopathogenesen sind hierbei dokumentiert = passt nicht zur Vorgehensweise, ohne erkennbare Ursache
Beckenringfraktur: Klinik -Hämatome im Perineal- (Damm) und Inguinalbereich (Leiste) -evtl. Beckenasymmetrie, weil wie Trichter geformt -starke Schmerzen -Störungen im Bereich von Durchblutung, Motorik und Sensibilität -Blutungen aus dem After, den Urogenitalorganen sowie der Haut
Beckenringfraktur: Komplikationen -häufig Begleitverletzungen im Abdominalbereich und im kleinen Becken (Symphysenbereich) -es kann zu Verletzungen von Harnblase und Harnröhre sowie Darmperforation kommen -Schädigung des NERVUS ISCHIADICUS sowie intraperitoneale und retroperitoneale Blutungen durch Verletzung der Iliakalgefäße, dem Plexus venosus sacralis sowie der ARTERIA FEMORALIS und der VENA FEMORALIS möglich -aufgrund massiver Blutverluste besteht die Gefahr eines hämorrhagischen Schocks
Beckenringfraktur: Diagnostik -typische Fraktur-Symptome -Kompressions- und Stauchungsschmerz am Becken -Bewegung im Hüftgelenk -eine Beckenübersicht sowie eine Sonographie des Abdomens sollten unbedingt angefertigt werden
Beckenringfraktur: AO-Klassifikation Typ A Typ B Typ C
Beckenringfraktur: AO-Klassifikation: Typ A -stabile Beckenringfraktur -z.B. Frakturen des vorderen Beckenrings oder Frakturen der Beckenschaufeln, sowie Abrissfrakturen
Beckenringfraktur: AO-Klassifikation: Typ B -teilweise instabile Beckenringfraktur mit Rotationsinstabilität -Becken kann nach vorne aufgeklappt werden (z.B. open book)
Beckenringfraktur: AO-Klassifikation: Typ C -komplette Instabilität des Beckenrings -wenn Sprengung der Symphyse = Malgaigne-Fraktur -> OP-indiziert
Beckenringfraktur: Open-Book-Verletzung Form der Beckenringfraktur, bei der es zu einer Symphysensprengung und zu einer unilateralen Außenrotation einer Beckenhälfte kommen kann. Dadurch klaffen die beiden Symphysenhälften auseinander (aufgeschlagenes Buch)
Beckenringfraktur: Malgaigne-Fraktur -Typ C- Beckenringfraktur (Typ III nach Müller) mit hinterer und vorderer Beckenfraktur -meistens Bruch des Os sacrum oder des ISG bei gleichzeitiger Fraktur des vorderen Beckenrings oder Symphysensprengung
Beckenringfraktur: Therapie: Typ A (abhängig von Begleitverletzungen und Schweregrad) konservativ mit ca. 2, eher 3 Wochen Bettruhe -> alles gut durch Bänder gehalten
Beckenringfraktur: Therapie: Typ B/C operative Therapie (z.B. Plattenosteosynthese) -bei schweren Frakturen wird eine erste Stabilisierung der Frakturteile durch einen Fixateur externa (1 Tag post OP aufstehen) oder eine Beckenringzwinge erreicht
Acetabulumfraktur: Definition Knochenbruch im Bereich der Hüftgelenkspfanne Verletzungshergang erfordert eine große Krafteinwirkung über den Schenkelhals auf das Acetabulum -> meist Quetschungen durch Unfälle auf Hüftseite
Acetabulumfraktur: Epidemiologie selten
Acetabulumfraktur: AO-Klassifikation Typ A Typ B Typ C
Acetabulumfraktur: AO-Klassifikation: Typ A Frakturen eines Pfeilers mit oder ohne Dislokation
Acetabulumfraktur: AO-Klassifikation: Typ B Querfraktur mit teilweise stabilem Pfannendach
Acetabulumfraktur: AO-Klassifikation: Typ C Zwei-Pfeiler-Fraktur, totale Instabilität des Acetabulums, keine tragende Funktion über das Os ilium mehr vorhanden -> OP-indiziert
Acetabulumfraktur: Ätiopathogenese -kann durch direkte Gewalteinwirkung entstehen (Querfraktur wird z.B. durch direkten Schlag auf Trochanter major verursacht) -häufig im Rahmen von Anpralltraumen (dashboard injury) -> beim Anprall außenrotiertes Hüftgelenk = Verletzung des vorderen Pfeilers; beim Anprall innenrotiertes Hüftgelenk = Verletzung des hinteren Pfeilers -abduziertes Hüftgelenk = untere Querfraktur; adduziertes Hüftgelenk = hohe Querfraktur
Acetabulumfraktur: Klinik -starke lokale Schmerzen -betroffene Extremität ist verkürzt und zeigt Fehlstellung -> Hüftkopf verrutscht nach cranial, Muskeln spannen noch mehr an -Schwellung und Hämatombildung
Acetabulumfraktur: Begleitverletzungen -knöcherne Begleitverletzungen, wie z.B. eine Patellafraktur oder eine Hüftkopffraktur -Hüftgelenksluxation, ggf. mit Verletzung des Nervus ischiadicus -im Alter Arthrose durch Stufenbildung
Acetabulumfraktur: Diagnostik -Klinik und Verletzungsmechanismus weisen auf Verletzung hin -Durchblutung, Motorik, Sensibilität überprüfen -Röntgenbild -CT
Acetabulumfraktur: Therapie -operativ durch Osteosynthese -bei älteren Patienten bietet sich Implantation einer Hüfttotalendoprothese (TEP) nach konservativer Ausheilung der Fraktur an
Acetabulumfraktur: Prognose da in vielen Fällen Stufen im Bereich der Gelenkfläche verbleiben, entwickeln drei von vier Patienten im Laufe der Zeit eine schwere Coxarthrose
Oberschenkelhalsfraktur: Definition Fraktur des Oberschenkelhalses (collum femoris)
Oberschenkelhalsfraktur: Epidemiologie -häufige Fraktur des alten Menschen -jährliche Inzidenz bei Ü65 600-900 pro 100.000 -Kinder nur sehr selten betroffen
Oberschenkelhalsfraktur: Ätiologie -mechanische Krafteinwirkung (z.B. Drehung, Biegung, Abscherung) auf den Schenkelhals -Unfallhergang: Sturz aus Standhöhe oder niedriger Sitzhöhe auf den Trochanter major -forcierte Außenrotation des Beines (z.B. beim Stolpern) -Überbelastung bei Osteoporose -Varusstellung des Schenkelhalses (O-Bein) -seltene Ursache: Hochrasanztraume mit axialer Stauchung des Oberschenkels (Brems- oder Beschleunigungsvorgänge, Aufprallereignisse)
Oberschenkelhalsfraktur: Risikofaktoren -häufig in Zusammenhang mit Osteoporose -Frauen öfter als Männer -Sturzneigung (Sensibilitätsausfälle bei Diabetes, Schwindel, Koordinationsstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Alkoholmissbrauch, Sehstörungen)
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikationen -Einteilung nach Lokalisation -Einteilung nach Risiko der Perfusionsstörung des Femurkopfes -Einteilung nach mechanischen Gesichtspunkten
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach Lokalisation -medial (intraartikulär) -> 95% aller Schenkelhalsfrakturen, werden nach Richtung der frakturauslösenden Krafteinwirkung unterteilt ~Adduktionsfraktur: Femur liegt im Hüftgelenk in Varusstellung, die Frakturfragmente neigen zur Dislokation ~Abduktionsfraktur: Femur liegt in Valgusstellung, Frakturfragmente sind meist ineinander verkeilt und neigen weniger zur Dislokation -lateral (extraartikulär)
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach Risiko der PErfusionsstörung des Femurkopfes nach Garden -> je kleiner die Kontaktfläche der Frakturfragmente und je größer die Dislokation, desto höher ist Risiko einer Femurkopfnekrose Typ1 Typ 2 Typ 3 Typ 4
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach Risiko der PErfusionsstörung des Femurkopfes nach Garden: Typ 1 -12% -eingestauchte, nicht dislozierte (inkomplette) Abduktionsfraktur (valgusimpaktiert)
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach Risiko der PErfusionsstörung des Femurkopfes nach Garden: Typ 2 -20% - nicht dislozierte, komplette Adduktionsfraktur (varusimpaktiert)
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach Risiko der PErfusionsstörung des Femurkopfes nach Garden: Typ 3 -48% - teilweise dislozierte, komplette Adduktionsfraktur, Fragmente im Bereich der dorsalen Kortikalis noch verbunden
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach Risiko der PErfusionsstörung des Femurkopfes nach Garden: Typ 4 -20% -komplette dislozierte Fraktur, Durchblutung abgetrennt
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach mechanischen Gesichtspunkten nach Pauwels -Winkel der Hauptfrakturlinie zur Horizontalen wird berücksichtigt -> je größer der Winkel, desto höher ist Risiko einer Dislokation und einer schlechten Heilung -Pauwels 1 -Pauwels 2 -Pauwels 3
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach mechanischen Gesichtspunkten nach Pauwels: Pauwels 1 -Winkel < 30° (Abduktionsfraktur in Valgusfehlstellung) -günstige Heilungstendenz; individuell, ob OP oder nicht
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach mechanischen Gesichtspunkten nach Pauwels: Pauwels 2 -Winkel 30-50° -Adduktionsfraktur in Varusfehlstellung -abnehmende Heilungstendenz -OP-indiziert
Oberschenkelhalsfraktur: Klassifikation nach mechanischen Gesichtspunkten nach Pauwels: Pauwels 3 -Winkel > 50° -Abscherfraktur -schlechte Heilungstendenz -OP-indiziert
Oberschenkelhalsfraktur: Symptomatik Adduktionsfrakturen: -Fehlstellung des Beines in AR, wegen des Muskelzugs der am Trochanter major ansetzenden Musculi glutaei -Verkürzung des Beines -Schmerzen bei Bewegung(-sversuch) im Hüftgelenk -Varus entsteht Abduktionsfrakturen: -weniger starke Symptome, da hohe Reststabilität -Druckschmerzhaftigkeit, Schmerzen bei Stauchung des Hüftgelenks
Oberschenkelhalsfraktur: Diagnose -gezielte Anamnese -körperliche Untersuchung -Röntgenaufnahme
Oberschenkelhalsfraktur: Was sollte bei der Anamnese in Hinblicke auf OP beachtet werden? -Klärung des genauen Unfallmechanismus -Vorerkrankungen, wie Osteoporose, Artherosklerose, maligne Neoplasien, Erkrankungen von Herz, Leber und Nieren -Einnahme von Medikamenten, insbesondere Gerinnungshemmer
Oberschenkelhalsfraktur: Differenzialdiagnosen -Knochenprellung -Acetabulumfraktur -Beckenfraktur -Hüftkopffraktur -petrochantäre Fraktur -aktivierte Coxarthrose -Insertionstendopathie -Bursitis iliopectinea -Coxitis
Oberschenkelhalsfraktur: Therapie -konservativ oder operativ -in der Regel wird chirurgische Versorgung angestrebt -> Stabilität, mögliche Spätfolgen (Pseudarthrose, Hüftkopfnekrose, Thromboembolie, Dekubitus)
Oberschenkelhalsfraktur: Therapie: konservativ: b: bei wem? indiziert bei: -Patienten mit ausgeprägter Herzinsuffizienz, Bronchopneumonie und signifikanter Malnutrition -allgemeine oder lokale Kontraindikationen gegen OP -impaktierten, stabilen Frakturen und nur geringer Abwinkelung des Femurkopfes in der Axialaufnahme -dislozierter Fraktur bei Vorliegen von Gebrechlichkeit, Bettlägerigkeit und Demenz
Oberschenkelhalsfraktur: Therapie: konservative Maßnahmen -umfassen eine adäquate Schmerztherapie -Entlastung für mind. 5 Wochen mit anschließender Mobi unter physiotherapeutischer Betreuung -bei Bedarf zur Entlastung der Gelenkkapsel Punktion mit Drainage -Thromboseprophylaxe -> Hüftfrakturen haben hohes Risiko für Beinvenenthrombosen und Lungenembolien
Oberschenkelhalsfraktur: Therapien: operativ: Osteosynthese -impaktierte, nicht dislozierte Frakturen -jüngere Patienten (<65-70) -hohem Aktivitätsniveau des Patienten -gute Knochenqualität -frische Fraktur (<24 Stunden) -fehlende Arthrose -gut reponierbare Fraktur -ipsilaterale Parese -> Schraubenosteosynthese, dynamische Hüftschraube (DHS), Marknagelosteosynthese
Oberschenkelhalsfraktur: Therapien: operativ: Endoprothese -ältere Patienten -niedriges Aktivitätsniveau -fortgeschrittene Osteoporose -ausgeprägte Coxarthrose -pathologische Fraktur -nicht ausreichend reponierbare Fraktur
Oberschenkelhalsfraktur: Prognose -1/4 aller Patienten nach proximaler Femurfraktur versterben innerhalb eines Jahres nach Unfall -häufig haben Patienten größere Schwierigkeiten mit Aktivitäten des täglichen Lebens im Vergleich zu gleichaltrigen Personen -bei konservativer Behandlung beträgt Risiko einer späten Femurkopfnekrose bis zu 20% -nach Durchführung einer Osteosynthese versterben ca. 20-30% der Patienten im 1. Jahr nach OP -weitere hohe Risiken: Hüftkopfnekrose und Pseudarthrose -Risiken sind insbesondere Prothesenlockerung und Protheseninfektion
Oberschenkelhalsfraktur: Prävention -Sturz- und Frakturrisiko durch geeignete Maßnahmen reduzieren: körperliche Aktivität, Verbesserung der Muskelkraft und Koordination, Vermeidung von Immobilisation, altersgerechte Wohnungseinrichtung, Überprüfung der Sehfähigkeit -Hochrisikopatienten: Hüftprotektoren
Tibiakopffraktur: Definition Knochenbruch des Schienbeins im Bereich des Caput tibiae
Tibiakopffraktur: Pathogenese -meist durch ein Trauma -> Sturz aus großer Höhe auf das Bein (Stauchungskräfte entlang der Längsachse zwischen Femur und Tibia, durch welche Femurkondylen den Tibiakopf imprimieren und seitlich absprengen können -direkte Gewalteinwirkung auf Kniegelenk selbst, z.B. bei schweren Autounfällen durch Anprall unter Armaturenbrett
Tibiakopffraktur: AO-Klassifikation Typ A 1, 2, 3 (extraartikuläre Frakturen) Typ B 1, 2, 3 (partiell artikuläre Frakturen) Typ C 1, 2, 3 (vollständig artikuläre Frakturen)
Tibiakopffraktur: Klinik -enorme Schwellung mit Hämatom -Bewegung im Kniegelenk ist schmerzhaft eingeschränkt bis unmöglich -auch bei einfacher Palpation Schmerzen -Krepitation
Tibiakopffraktur: Diagnose -Anamnese -klinische Untersuchung -Kniegelenkspunktion: Hämarthros liegt oft vor -> bei Punktion kann Blut und Fettaugen als Beweis für aus dem Knochen ausgetretenes Knochenmark (fetthaltig) dienen -Bildgebung: Röntgen in zwei Ebenen; CT
Tibiakopffraktur: Begleitverletzungen -Läsionen der Arteria und Vena poplitea -Läsion des Nervus peronaeus communis -Ligament- und/oder Meniskusläsion -Fibulaköpfchenfraktur
Tibiakopffraktur: Therapie konservativ -bei nicht-dislozierten Spaltbrüchen lässt man das Bein für einen Monat in Gipsschiene -anschließende PT -> Bein kann nach 8 bis 12 Wochen wieder voll belastet werden -Kniegelenkspunktion bei Hämarthros auch therapeutisch wichtig
Tibiakopffraktur: Therapie operativ -alle dislozierten Frakturen = OP -Plattenosteosynthese mit T-Abstützplatte -mit Spongiosa unterfüttern und Abstützschrauben einbringen -Fixateur externe -> wichtig, dass Gelenkfläche der Tibia nach Reposition präzise rekonstruiert wird
Tibiakopffraktur: Nachbehandlung nach OP sollte Kniegelenk für ca. 3 Monate mit PT und Bewegungsschiene entlastet, aber auch frühfunktionell mobilisiert werden
Tibiakopffraktur: Komplikationen -Arthrose durch nicht exakte Reposition der Gelenkfläche -Fibulaköpfchenfraktur kann begleitend auftreten unter Mitbeschädigung des Nervus fibularis -Kompartmentsyndrom -Knorpelschäden, Risse der Retinacula (Halteband für Organe und Sehnen), der Menisci und der Gelenkkapsel -Osteomyelitis und/oder Gelenkempyem
distale Femurfraktur: Definition -auch suprakondyläre Femurfraktur -am Schaft in der Nähe des Kniegelenks (bis 15cm oberhalb der Kniegelenkslinie) -oberes Knochenfragment wird auf Innenseite gezogen, unteres Fragment nach hinten geschoben
distale Femurfraktur: Klinik -Schmerzen -Bein kann nicht belastet werden, Knie kann nicht bewegt werden -Schwellung -Fehlstellung -häufig offene Fraktur -> Haut durch Knochensplitter verletzt -Bluterguss
distale Femurfraktur: Ursachen und Risikofaktoren -große Krafteinwirkung auf Knochen -> Verkehrsunfälle -meist jüngere Menschen -bei älteren Menschen meist in Nähe des Kniegelenks oder des Schenkelhalses (-> durch Osteoporose) -Hochrasanztrauma: viel kinetische Energie (Bewegungsenergie) -> größere Trümmerzone, häufig Gelenke, Kapsel und Bänder betroffen
distale Femurfraktur: AO-Klassifikation Typ A 1, 2, 3 (extraartikulär, suprakondylär) Typ B 1, 2, 3 (partiell-artikulär, kondylär) Typ C 1, 2, 3 (artikulär, suprakondylär und kondylär)
distale Femurfraktur: AO-Klassifikation: Typ A A1: Abrissfraktur A2: metaphysär einfach A3: metaphysäre Keil- oder mehrfragmentäre Fraktur
distale Femurfraktur: AO-Klassifikation: Typ B B1: sagittale laterale Kondylenfraktur B2: sagittale mediale Kondylenfraktur B3: koronare Fraktur (bspw. Hoffa-Fraktur)
distale Femurfraktur: AO-Klassifikation: Typ C C1: metaphysär und artikulär einfach C2: artikulär einfach sowie metaphysär mehrfragmentär oder keilförmig C3: artikulär mehrfragmentär sowie metaphysär mehrfragmentär, keilförmig oder einfach
distale Femurfraktur: Diagnostik -Anamnese (Unfallhergang) -körperliche Untersuchung (DMS) -typische Begleitverletzungen abklären -Röntgenbild (bei Trümmer- oder Defektfrakturen Vergleichsaufnahme des anderen Beines) -bei Verdacht auf Gefäßverletzungen Dopplersonographie oder Angiographie
distale Femurfraktur: Begleitverletzungen -Nervenverletzungen des N. tibialis oder des N. peroneus communis -Gefäßverletzungen der A. und V. poplitea -Bandverletzungen der Kreuzbänder und Kollateralbänder -Meniskenverletzung (medial oder lateral) -Knorpelverletzung
distale Femurfraktur: Behandlung -bereits am Unfallort Bein schienen und vorsichtig in Länge ziehen -operativ stabilisieren -> Bruch repositionieren und Achse sowie Rotation ohne Funktionsverlust wiederherstellen -Osteosynthese: Winkelplatten, dynamische Kondylenschraube (DCS), retrograde Technik der Marknagelosteosynthese, eingeschobene Plattensysteme -kniegelenksnah: präzise repositionieren
distale Femurfraktur: Prognose -verläuft Heilungsprozess ohne Komplikationen ist Prognose gut -Restbeschwerden wie Schwellungen, Taubheitsgefühle oder Wetterfühligkeit können für einige Monate bestehen, aber verschwinden meist vollständig -kniegelenksnah: nach OP früh mit Übungen beginnen, nach 12 Wochen i.d.R. voll belasten
distale Femurfraktur: Komplikationen -Lagerungsschäden -Kompartmentsyndrom -tiefe Beckenvenenthrombose -Infektionen, insbesondere in der Markhöhle (v.a. bei offener Femurfraktur) -Pseudarthrose (Bildung eines falschen Gelenks zwischen Bruchenden) -Achsenfehlstellung -Drehfehler (insbesondere bei Marknagelosteosynthese) -Beinverkürzung
Pertrochantäre Fraktur: Definition Fraktur zwischen dem Trochanter major und dem Trochanter minor -> Fraktur des hüftgelenksnahen Oberschenkelknochens -zu 99,5% intrakapsuläre Fraktur
Pertrochantäre Fraktur: Ätiopathogenese -Sturz auf die Hüfte (vor allem ältere Menschen) -ausgeprägte Krafteinwirkung z.B. Verkehrsunfall, Stauchung von unten (runterspringen) -> bei jüngeren Menschen
Pertrochantäre Fraktur: AO-Klassifikation A1: einfache Fraktur der lateralen Kortikalis bei intakter medialer Kortikalis -> durch Stauchung A2: mehrfache Fraktur der medialen Kortikalis bei intakter lateraler Kortikalis -> durch Stauchung & Rotation A3: Fraktur der medialen und lateralen Kortikalis -> durch Stauchung & Rotation
Pertrochantäre Fraktur: Prognose -relativ gut, aber bei jedem 10. Patient ist eine operative Revision (erneute chirurgische Einsicht zur Abklärung des Vorliegens und des Umfangs pathologischer Veränderungen einschließlich ihrer Behandlungen) nötig
Pertrochantäre Fraktur: Therapie -bei älteren Menschen = operativ -bei jüngeren Menschen, wenn Fraktur nicht verschoben und disloziert = konservativ, sonst wird operativ wenigstens versucht, den Oberschenkelkopf zu erhalten -Osteosynthese mit dynamischer Hüftschraube oder proximalem Femurnagel, bei älteren Menschen Hüfttotalendoprothese (TEP) -nach OP PT oder auch Ergo
Pertrochantäre Fraktur: Diagnostik -Röntgenaufnahmen in zwei Ebenen (Frontal- und Transversalebene)
Pertrochantäre Fraktur: Differentialdiagnostik -Schenkelhalsfraktur (bei älteren Menschen) -Beckenfraktur -Hüftgelenksluxation -Verdacht auf pathologische Fraktur -> entsprechende Diagnostik
Pertrochantäre Fraktur: Begleitverletzungen -mehr oder weniger ausgeprägte Hämatome -jüngere Menschen: knöcherne und ligamentäre Begleitverletzungen (durch ausgeprägte Krafteinwirkung)
Pertrochantäre Fraktur: Klinik -starke Schmerzen -> nicht mehr bewegen i.d.R -wenn disloziert = Verkürzung des Beines und/oder pathologische Außenrotation in Ruhestellung im Hüftgelenk
Pertrochantäre Fraktur: Komplikationen -selten -verzögerte Frakturheilung durch Belastung des Beines kann zu Implantatbruch führen -> zweite OP -Wundheilungsstörungen -Thrombose -Lungenembolie
Pertrochantäre Fraktur: Risikofaktoren -Osteoporose -Sturz-/Fallneigung -ggf. falsche Positionierung des Schaftes in einer Prothese
Femurschaftfraktur: Definition -Fraktur des Femurs auf Höhe zwischen hüftgelenksnahen Trochanterregion und der Region suprakondylär (kniegelenksnah oberhalb der Gelenkrollen) -diaphysäre Femurfraktur
Femurschaftfraktur: Ätiopathogenese -Einwirkung erheblicher Kräfte -> Verkehrsunfall oder Sturz aus großer Höhe -als pathologische Fraktur bei Tumorpatienten durch Tumor oder Metastasen (Schwächung der Knochenstabilität) -oft als Biegungsfraktur, denn je länger der Knochen, desto eher kommt es dazu -> kleine Knochen sind zu kurz zum Biegen
Femurschaftfraktur: Prognose gut 90% heilen innerhalb von 3 bis 4 Monaten ohne bleibende Schäden
Femurschaftfraktur: Therapie -operativ -> Marknägel, teilweise in Kombi mit Verriegelungsschrauben -> Heilung wird beschleunigt, kann früher belastet werden -Polytraumata, Trümmerfakturen und offene Frakturen mit ausgeprägten Weichteilschäden -> Fixateur externe, da mehr Knochensubstanz verletzt (größerer Durchmesser und Belastung) -> durch Marknagel ersetzt, wenn Allgemeinzustand verbessert -nach OP auf ligamentäre Begleitverletzungen untersuchen
Femurschaftfraktur: Diagnostik -Röntgenaufnahmen des gesamten Beines, Beckens oder Femurs -DMS -auf Zeichen eines hypovolämischen Schocks achten (durch Blutverlust)
Femurschaftfraktur: Begleitverletzungen -erhebliche Weichteilschäden -Verletzungen der A. femoralis -Bandverletzungen im Kniebereich -Nervenschäden (v.a. ischiadicus) selten durch ausgeprägte Oberschenkelmuskulatur
Femurschaftfraktur: Klinik -Bein verkürzt -Oberschenkel zeigt deutliche Fehlstellung -Knie kann nicht gebeugt, Unterschenkel nicht angehoben werden -kalt-schweißige Haut mit blasser, gräulicher Farbe, frösteln, zittern -> Kreislaufschock durch Blutverlust
Femurschaftfraktur: Komplikationen -bis zu 3 Liter Blutverlust -hypovolämischer Schock (Verminderung der zirkulierenden Blutmenge) -Fettembolie (fettreiches Knochenmark kann in Blut eingeschwemmt werden und zu Gefäßverschlüssen im Bereich der Lunge, der Haut und des Gehirns führen) -Knochennekrosen -Infektionen -Nervenverletzungen mit Lähmungserscheinungen -Implantatbrüchen -post-OP: Thrombose, Lungenembolie, Achs- und Rotationsfehlstellungen
Unterschenkelfraktur: Definition Fraktur im Bereich des Unterschenkels -> sowohl im proximalen ohne Kniegelenksbeteiligung, als auch im distalen ohne Sprunggelenksbeteiligung
Unterschenkelfraktur: Ätiopathogenese -durch indirekte und direkte Krafteinwirkung -je nach Richtung und Art kommt es zu Biegungs-, Kompressions-, Spiral- und/oder Mehrfragmentfraktur
Unterschenkelfraktur: Klinik -Schmerzen -Fehlstellungen -Schwellung -Funktionseinschränkungen -häufig offene Frakturen, da Weichteildeckung am Unterschenkel nur gering ausgeprägt
Unterschenkelfraktur: Komplikationen -Risiko für Infektionen durch gering ausgeprägten Weichteilmantel -Kompartmentsyndrom -Verletzung von Nerven und Gefäßen -Pseudarthrose -Torsionsfehlstellung (Verdrehung des Knochens) -Thrombose -Lungenembolie
Unterschenkelfraktur: Diagnostik -DMS -Röntgenaufnahmen des Unterschenkels sowie der angrenzenden Gelenke in zwei Ebenen
Unterschenkelfraktur: Klassifikation nach Lokalisation -proximale Unterschenkelfraktur (im Bereich der proximalen Tibia) -Tibiaschaftfraktur -distale Unterschenkelfraktur (im Bereich der distalen Tibia) -Fibulafraktur (Fraktur des Wadenbeins) -> häufig kombiniert
Unterschenkelfraktur: AO-Klassifikation A1: einfache Spiralfraktur A2: einfach Schrägfraktur A3: Querfraktur B1: Drehkeilfraktur B2: Biegekeilfraktur B3: fragmentierte Keilfraktur C1: komplexe Spiralfraktur C2: Segmentfraktur C3: multifragmentäre Fraktur
Unterschenkelfraktur: Therapie konservativ: -nichtdislozierte, stabile Frakturen -6 Wochen Oberschenkelliegegips, 4 Wochen Oberschenkelgehgips ->lange Immobilisation = Komplikationen (Thrombose, Kontrakturen, Muskelatrophie) -> daher eher operativ operativ: -proximales Drittel der Tibia: Plattenosteo -mittleres/distales Drittel der Tibia und Etagenfrakturen: Marknägel und Verriegelungsnägel -Trümmerfrakturen und offene Frakturen: Fixateur externe
Unterschenkelfraktur: Prognose -wenn Weichteilverletzungen gering = Prognose gut, folgenlos
Unterschenkelfraktur: Nachbehandlung -nach OP nach wenigen Tagen PT und Teilbelastung -regelmäßige Röntgenkontrollen -zweite OP für Entfernung des Osteosynthesematerials
Isolierte Fibulafraktur: Definition Fraktur ausschließlich der Fibula
Isolierte Fibulafraktur: Epidemiologie -am häufigsten ist der distale Teil der Fibula betroffen (Außenknöchelfraktur)
Isolierte Fibulafraktur: Ätiopathogenese -Gewalteinwirkung auf Unterschenkel -> Sportler, v.a. Fußballer -Verkehrsunfälle -distale Frakturen v.a. durch rasantes Umknicken -> (Sub-)Luxation des Sprunggelenks -Fibulaköpfchen v.a. bei Knieluxation
Isolierte Fibulafraktur: Diagnostik -Röntgenaufnahme -Begleitverletzungen ausschließen
Isolierte Fibulafraktur: Komplikationen -degenerative oder traumatische Arthritis -abnormale Deformität oder dauerhafte Behinderung des Knöchels -langfristige Schmerzen -dauerhafte Schädigung der Nerven und Blutgefäße im Bereich des Sprunggelenks -abnormaler Druckaufbau in den Muskeln um den Knöchel -chronische Schwellung der Extremität
Isolierte Fibulafraktur: Klassifikation -proximale Fibulaköpfchenfraktur: meist als Avulsionsfraktur des Ligamentum collaterale fibulare mit Schädigung des Kniegelenks -Fibulaschaftfraktur: z.B. durch Anpralltrauma -distale Fibulafraktur: im Bereich des Malleolus lateralis selten -> häufig Syndesmose und/Bänder betroffen, sodass Sprunggelenksfraktur -> Maisonneuve-Fraktur
Isolierte Fibulafraktur: Maisonneuve-Fraktur -hohe Fibulafraktur -in Kombination mit einem Längsriss der Membrana interossea -sowie Ruptur der Syndesmose -sowie Absprengung des Volkmann-Dreiecks (keilförmiger Abbruch des hinteren bzw. vorderen distalen Tibiaendes durch Zug durch Syndesmose) -> Fibula verrutscht nach unten, zählt zu Sprunggelenksfrakturen (oft bei Weber B oder C)
Isolierte Fibulafraktur: Symptome -Schmerzen beim Auftreten -Schwellung -Nervus fibularis kann betroffen sein -> Extensionsschwäche der von ihm innervierten Fußmuskulatur
Isolierte Fibulafraktur: Therapie konservativ: -nicht dislozierte, stabile Frakturen ohne wesentliche WT-Verletzung -Ruhigstellung mittels Gipsschiene bis zum Abschwellen -oder rein funktionelle Therapie mittels Tape- oder elastischem Verband (wie Zinkleimverband) oder Unterschenkelgehgips für 4 Wochen operativ: -komplizierte Fibulafrakturen
Isolierte Fibulafraktur: Prognose -heilen normalerweise ohne Komplikationen -vollständige Genesung innerhalb einiger Wochen bis einiger Monate i.d.R.
Sprunggelenksluxationen: Definition Kontaktverlust von gelenksbildenden Knochenendungen am Sprunggelenk, der teilweise (Subluxation) oder auch vollständig auftreten kann -> Frakturen möglich, meist nur Bänder betroffen oberes Sprunggelenk: aus Tibia, Fibula und Talus unteres Sprunggelenk: innerhalb der Fußwurzelknochen zwischen Talus, Calcaneus und Os naviculare
Sprunggelenksluxationen: Epidemiologie -häufig bei Sportlern/jungen Erwachsenen -bei älteren Menschen
Sprunggelenksluxationen: Ätiopathogenese -beim Umknicken (Pronations-/Supinationstrauma) oder durch Drehstürze beim Sport -durch unebene Bodenverhältnisse, abrupte Richtungswechsel, schlechtes Aufkommen nach Sprüngen begünstigt
Sprunggelenksluxationen: Diagnose -Anamnese -körperliche Untersuchung -> Lokalisation durch Abtasten der Fraktur -Prüfung der Bandstabilität -Prüfung von Nerven- und Gefäßverletzungen -Röntgenaufnahmen -> knöcherne Strukturen -CT oder MRT -> bandhafte Strukturen
Sprunggelenksluxationen: Therapie konservativ: -bestenfalls direkte Reposition des Sprunggelenks -Vacoped, Schiene operativ: -Frakturtypadaptierte stabile Osteosynthese evtl. kombiniert mit Bandnaht -frühfunktionelle Nachbehandlung mit Mobilisierung und direkter PT -> Lymphdrainage, MT, KG, angrenzende Gelenke mobilisieren (passiv, assistiv, aktiv, funktionell)
Sprunggelenksluxationen: Komplikationen -Pseudarthrose -Nekrosen -Infektionen -Refrakturen durch frühzeitige Belastung -Osteoporose
Sprunggelenksluxationen: Symptome -Schmerzen -Hämatom -Ödem -Fehlstellung -Belastungsunfähigkeit -Bewegungseinschränkung -evtl. Instabilität -evtl. Gefühlsstörung im Fuß
Sprunggelenksluxationen: Risikofaktoren -Osteoporose -nicht adäquates Schuhwerk -unerwartete Bodenverhältnisse
Sprunggelenksluxationen: Bandverletzungen: Klassifikation nach Weber Einteilung bezieht sich auf Lage der Fraktur zur Lage der Syndesmose Weber-A-Fraktur Weber-B-Fraktur Weber-C-Fraktur
Sprunggelenksluxationen: Bandverletzungen: Klassifikation nach Weber: Weber-A Fraktur des OSG unterhalb der Syndesmose Therapie: meist reicht Eingipsung
Sprunggelenksluxationen: Bandverletzungen: Klassifikation nach Weber: Weber-B Fraktur im Bereich/auf der Höhe der Syndesmose -> kann daher mitverletzt sein, z.B. längs geteilt Therapie: meist OP-indiziert
Sprunggelenksluxationen: Bandverletzungen: Klassifikation nach Weber: Weber-C Fraktur oberhalb der Syndesmose, meist in Folge einer Pronation/Eversion -> Syndesmose zerrissen Sonderformen: -Maisonneuve-Fraktur -bimalleoläre Fraktur -trimalleoläre Fraktur Therapie: operative Behandlung , um Sprunggelenksgabel wiederherzustellen durch Stellungsschraube, Naht der Syndesmose
Sprunggelenksluxationen: Bandverletzungen: Klassifikation nach Weber: Weber-C-Sonderform: Maisonneuve Fraktur im Bereich der proximalen Fibula, Zerreißung der Syndesmose, der Membrana interossea und des Lig. deltoideum
Sprunggelenksluxationen: Bandverletzungen: Klassifikation nach Weber: Weber-C-Sonderform: bimalleolär Außen- und Innenknöchel gebrochen -> Abriss oder Abscherung des medialen Kondylus, oft in Verbindung mit Verletzung des kapsulo-ligamentären Strukturen
Sprunggelenksluxationen: Bandverletzungen: Klassifikation nach Weber: Weber-C-Sonderform: trimalleolär -Fraktur des lateralen und medialen Malleolus -Absprengung der ventralen oder dorsalen Tibiakante -Syndesmose verletzt -> Instabilität des Gelenkes -Luxation des Talus möglich -> große Gelenkflächen werden beschädigt
Talusfraktur: Definition Fraktur im Bereich des Sprungbeins
Talusfraktur: Epidemiologie selten, weniger als 4% aller Fußfrakturen
Talusfraktur: Ätiopathogenese -ausgeprägte Krafteinwirkung, z.B. Stürze aus großer Höhe oder Verkehrsunfälle -Sport -Alltag (Treppen runter, Unebenheiten -> SG trägt gesamtes Gewicht)
Talusfraktur: Klassifikation nach Lokalisation zentral: -50% verläuft die Frakturlinie durch den Talushals -25% durch den Taluskörper -25% durch den Taluskopf -> zentrale Frakturen machen 75% der Talusfrakturen aus peripher: -mit Beteiligung des Processus lateralis, Processus posterior, Abscherfrakturen von Talus
Talusfraktur: Klassifikation nach Hawkins Typ 1: keine Luxation Typ 2: Fraktur mit Luxation im USG Typ 3: Taluskörper bricht aus dem OSG und USG nach dorsal aus Typ 4: wie eine Typ 3-Fraktur in Kombi mit einer Luxation im Talonavikulargelenk
Talusfraktur: Symptome -starke Schmerzen -Bewegungseinschränkung im OSG -Schwellungen und häufig ein Hämatom
Talusfraktur: Komplikationen -Gefahr einer avaskulären Nekrose (Absterben von Zellen durch Schädigungen) aufgrund von schlechter Blutversorgung
Talusfraktur: Risiko -Gefahr eines Kompartmentsyndroms im Bereich des Unterschenkels und des Fußes steigt von Typ 1 zu Typ 4 enorm an
Talusfraktur: Therapie konservativ: -bei peripheren und zentralen Frakturen ohne Dislokation und ohne Gelenkbeteiligung -4-6 Wochen Ruhigstellung in einem Unterschenkelgips, Vacoped -nach 8 Wochen wieder voll belastungsfähig operativ: -ab Typ 2 nach Hawkins -Osteosynthese -Prognose abhängig vom Schweregrad der Verletzung -insbesondere bei Typ 3 & 4 entwickelt sich im Laufe der Zeit eine Arthrose -> Verhältnis von Abrieb zu Belastung
Talusfraktur: Begleitverletzungen -offene Verletzungen -Verletzungen der Außen- und Innenknöchel -begleitende Brüche des Fersenbeins und Unterschenkelbrüche -Fußwurzel- und Mittelfußbrüche
Talusfraktur: Diagnostik -DMS -> notwendig aufgrund der anatomischen Nähe von Nerven und Gefäßen -Röntgenaufnahme in 2 Ebenen, häufig mit CT
Calcaneusfraktur: Definition Fraktur des Fersenbeins (Calcaneus) Calcaneus: größter Knochen des Fußes, Teil des knöchernen Fußlängsgewölbes, gehört zum unteren Sprunggelenk, an ihm setzt Achillessehne an
Calcaneusfraktur: Epidemiologie -selten -> 1-2% aller Knochenbrüche -Männer öfter betroffen als Frauen (5:1) -oft im 30. bis 50- Lebensjahr
Calcaneusfraktur: Ätiopathogenese -Hochrasanztrauma durch axiale Stauchung: Sturz aus großer Höhe, Verkehrsunfall, Sportunfall -im Rahmen eines Polytraumas -Arbeitsunfälle -Umknicken des Fußes
Calcaneusfraktur: Klassifikation nach Sanders Dislokation in der posterioren Gelenkfacette des Calcaneus (Diagnostik über CT) Typ 1 a, b, c Typ 2 a, b, c Typ 3 a, b, c Typ 4
Calcaneusfraktur: Klassifikation nach Sanders, Typ 1 Typ 1: keine Dislokation a: Frakturverlauf lateral b: Frakturverlauf zentral c: Frakturverlauf medial
Calcaneusfraktur: Klassifikation nach Sanders, Typ 2 Typ 2: Dislokation in einer Frakturlinie a: lateral b: zentral c: medial
Calcaneusfraktur: Klassifikation nach Sanders, Typ 3 Typ 3: Dislokation in zwei Frakturlinien a: lateral und zentral b: lateral und medial c: zentral und medial
Calcaneusfraktur: Klassifikation nach Sanders, Typ 4 Typ 4: Dislokation in drei oder mehr Frakturlinien
Calcaneusfraktur: AO-Klassifikation Typ A 1, 2 (extraartikuläre Fraktur) Typ B 1, 2 (intraartikuläre Fraktur vom Tongue Type) Typ C 1, 2, 3 (Luxationsfrakturen) Tongue-Type Joint Depression Type: Impressionsfraktur (Eindrucksbrüche -> Verlagerung von Knochenfragmenten nach innen), Frakturlinie verläuft kranial
Calcaneusfraktur: AO-Klassifikation, Typ A extraartikuläre Frakturen A1: Avulsionsfraktur, Fraktur des Tuber calcanei oder extraartikuläre Tongue-Type-Fraktur A2: Fraktur des Corpus calcanei
Calcaneusfraktur: AO-Klassifikation, Typ B intraartikuläre Frakturen vom Tongue-Type B1: einfache Fraktur B2: Mehrfragmentfraktur Tongue-Type: Frakturlinie verläuft horizontal durch den Tuber calcanei
Calcaneusfraktur: AO-Klassifikation, Typ C Luxationsfrakturen C1: Impressionsfraktur Typ 2 Sanders C2: Impressionsfraktur Typ 3 Sanders C3: Mehrfragmentfraktur Typ 4 Sanders
Calcaneusfraktur: Risikofaktoren -Osteoporose (oft Avulsionsfraktur) -Gleichgewichtsstörungen -erhöhte Umknickgefahr
Calcaneusfraktur: Klinik -Belastungs- und Abrollschmerzen, Druckschmerz der Fußsohle (lokale Blässe -> Anzeichen Drucknekrose) -Schwelung und Deformierung des Rückfußes (meist verkürzt, da Fuß nach hinten wandert) -Hämatom der Fußsohle -schmerzbedingt aufgehobene Beweglichkeit im unteren Sprunggelenk und Gehfähigkeit -Krepitation
Calcaneusfraktur: Begleitverletzungen -Talusfraktur -Weichteilverletzungen -Kompartmentsyndrom -Fraktur von Femur, Wirbelsäule und Becken (bei Poly- und Hochrasanztrauma)
Calcaneusfraktur: Diagnostik -Anamnese für Unfallmechanismus -DMS -Röntgen und CT
Calcaneusfraktur: Therapie -PECH -konservativ: Sanders Typ 1, bei extra- und intraartikulären nicht dislozierten Frakturen -> Fersenentlastungsorthese -operativ: bei komplizierten, oft dislozierten Frakturen, offenen Frakturen -> winkelstabile Schrauben- und Plattenosteosynthese
Calcaneusfraktur: Komplikationen -Kompartmentsyndrom -Wundheilungsstörung -Weichteilnekrose -Bildung einer Pseudarthrose -Arthrose -Läsion des N. suralis
Calcaneusfraktur: Prognose -schlechter, je mehr Frakturfragmente beteiligt sind, je älter man ist, je mehr Begleiterkrankungen existieren, je dislozierter der Bruch ist -bei Trümmerfrakturen: oft chronische Schmerzen im Fuß -viele Patienten entwickeln Arthrose im Bereich des Subtalargelenkes
Mittelfußfraktur (Metatarsalfraktur): Definition Fraktur eines oder mehrerer der fünf Ossa metatarsalia
Mittelfußfraktur (Metatarsalfraktur): Ätiopathogenese -meist bei Unfällen -> Kompressionsfraktur, Biegungsfraktur (z.B. Gegenstand fällt auf Fuß)
Mittelfußfraktur (Metatarsalfraktur): Klassifikation -Schaftfraktur -Luxationsfrakturen mit Beteiligung des Lisfranc-Gelenks (Verbindung: Fußwurzelknochen und Mittelfußknochen)
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