Triebtheorien

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Mindmap zur Vorlesung Emotion & Motivation der Uni Konstanz, erstellt von Anke Richter.
Anke Richter
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Resource summary

Triebtheorien
  1. Allgemeines
    1. gehört zur Erklärungsperspektive "Motivation als Kraft"

      Annotations:

      • genau wie: Feldtheorie
      1. = menschliches Verhalten als Ergebnis eines Kräftespiels
      2. kommen vor in: psychodynamischen/tiefenpsychologischen Theorien und in behavioristischen Theorien
        1. Trieb als generelles Erklärungsprinzip der Verhaltensmotivation
          1. 3 allgemeine Charakteristiken des Triebbegriffs
            1. allgemeine und unspezifische Quelle der Verhaltensenergetisierung

              Annotations:

              • Triebe können jede beliebige Verhaltensweise energetisieren (analog zu belieb umwandelbaren physikalischen Kräften)
              1. ein von innen kommender Druck = "push"

                Annotations:

                • können also im Gegensatz zu Anreizen von außen nicht vermieden werden (max. kontrolliert oder verdrängt)
                1. von aversiver Qualität: entsteht durch unangenehmen Defizitzustand, Reduktion der Triebspannung = angenehm

                  Annotations:

                  • Triebtheorie haben hedonistischen Kern: Reduktion des Unangenehmen, Herbeiführen des Angenehmen
                  • Funktionslogik: Verhalten wird energetisiert, um unangenehme Triebspannung abzubauen
                2. erste psychologische Triebtheorie: Sigmund Freud

                  Annotations:

                  • kaum empirische Beweise, nicht falsifizierbar, nicht wissenschaftlich
                  1. insbesonders sexuelle Bedürfnisse erzeugen Spannungszustände, die durch Verhaltensweisen wie Handeln, Denken, Fixierungen, Verschiebungen u. Ersatzbefriedigung abgebaut werden können
                    1. psychisches Instanzenmodell, Realitätsprinzip vs. Lustprinzip
                  2. Behavioristische Motivationstheorie
                    1. Columbia Obstruction Box (Warden, Jenkins, Warner, 1936)
                      1. Ablauf: Tiere laufen über elektrifiziertes Gitter, um an Belohnung (Wasser, Futter, Sex) zu kommen
                        1. Ergebnis: positiver Zusammenhang zwischen Stärke des triebspezifischen Aktivationsniveaus & der Verhaltensstärke

                          Annotations:

                          • wichtig: dieser positive Zusammenhang bedeutet NICHT, dass auch die Verhaltensqualität bzw. der Verhaltenserfolg durch das höhere Aktivationsniveau höher wird! (siehe Yerkes-Dodson Law, Easterbrook-Hypothese)
                        2. Yerkes-Dodson-Law (1908)
                          1. Annotations:

                            • beste Leistung bei mittlerer Triebspannung, hängt aber von der Komplexität der Aufgaben ab
                            1. zwischen motivationalem Aktivationsniveau und der Verhaltenseffizienz besteht ein umgekehrt u-förmiger Zusammenhang
                            2. Easterbook-Hypothese (1959)

                              Annotations:

                              • = kognitive Erklärung des Yerkes-Dodson-Laws
                              1. beschreibt negativen Zusammenhang zwischen Aufgabenschwierigkeit und optimalem Aktivationsniveau
                                1. leichte Aufgaben: hohes Aktivationsniveau

                                  Annotations:

                                  • weil: Informationsverarbeitung wird auf relevante und bekannte Reize fokussiert --> Relevanzfokussierung bei einfachen Aufgaben sinnvoll, da meist bereits Bekanntes angewendet werden muss
                                  1. schwere Aufgaben: niedriges Aktivationsniveau

                                    Annotations:

                                    • sinnvoll, da bei schwierigen Aufgaben kreative und offene Informationsverarbeitung - u. Integration nötig ist, hier kann eine Relevanzfokussierung bei der Lösungsfindung hinderlich sein
                                2. Theorie von Hull
                                  1. mathematisch formalisierte Triebtheorie der Motivation Formel: sEr = D × shr

                                    Annotations:

                                    • E = exzitatorisches Potenzial, Stärke eines Verhaltens S = Situation R = Verhalten D = aktuelle Triebstärke h = Habitstärke
                                    • gelesen: Die Stärke eines bestimmten Verhaltens in einer bestimmten Situation = Aktuelle Triebstärke x Habistärke dieses bestimmten Verhaltens in dieser bestimmten Situation
                                    1. zentral: unspezifischer Antriebscharakter von Triebzuständen, für die spezifische Ausrichtung sind die habits/Gewohnheiten zuständig

                                      Annotations:

                                      • Habits entwickeln sich entsprechend Thorndikes Gesetz; Habitstärke bei Hull = Verstärkungsgeschichte eines Verhaltens in bestimmter Situation nach Thorndike
                                      1. D = 0: kein Verhalten und h = 0: kein Verhalten (auch wenn D hoch)
                                        1. Unterschiede in Triebstärke besonders bei hoher Habitstärke deutlich Unterschiede in Habitstärke besonders bei hoher Triebstärke deutlich
                                        2. Empirische Evidenz für Interaktion Trieb/Habit
                                          1. Untersuchungen zur Löschungsresistenz (Perin, Williams): Löschungsresis. umso höher, je mehr Bekräftigungen zuvor
                                          2. unspezifische Verhaltensaktivierung
                                            1. = Triebzustände können prinizipiell jedes Verhalten unabhängig von inhaltlicher Passung aktivieren; Triebzustand gibt keine Info, durch welche Deprivation er entstanden ist
                                              1. Empirische Evidenz: Experiment von Webb (1949): Hebeldrücken (assoziiert mit Futter) hat hohe Löschungsresistenz auch bei Wasserdeprivation
                                                1. Annotations:

                                                  • Zunahme (die Tiere drücken  voll oft - 7.2 - den Futterhebel) der Verhaltensstärke in Abhängigkeit von der Triebstärke belegt die unspezifische Aktivierung, da das manipulierte Bedürfnis ja gar nicht zum gelernten Effekt passt
                                                2. Bedürfnisdifferenzierung als Erklärung, dass meist das zum Triebzustand passende Verhalten ausgewählt wird

                                                  Annotations:

                                                  • Bedürfnisdifferenzierung: Bedürfnisse erzeugen Triebzustände und haben unterschiedliche Empfindungsqualitäten (Durst fühlt sich anders an als Hunger) --> wenn Organismus diese Empfindungen unterscheiden und so Bedürfnisse differenzieren kann, entwickeln sich Triebreize
                                                  • obwohl im Experiment von Webb die Löschungsresistenz bei Wasserdeprivation hoch war, war sie bei Nahrungsdeprivation doppelt so hoch --> zeigt, dass das Verhalten bei Nahrungsdeprivation dem inneren Zustand besser entspricht
                                                  1. Konzept der Triebreize: durch Bedürfnisdifferenzierung werden Triebreize identifiziert, die zu einem Teil der Situationskomponente der Habits werden
                                                  2. andere Erklärungen (als Triebreize): Wissen von Effekten, vernünftige Auswahl, Erwartungen
                                                  3. fragementarische, antizipatorische Zielreaktion / Apptetenzreaktion / Anreizeffekte / K
                                                    1. Konzept aufgrund des Experimentes von Crespi (1942) entwickelt: nach langer Lernphase wird die Verstärkungsmenge (Futterpellets) zwischen den Gruppen gewechselt, was die in der Lernphase erworbenen Unterschiede in der Schnelligkeit rückgängig macht/umkehrt

                                                      Annotations:

                                                      • widerspricht Hull, weil: - kann nicht durch D erklärt werden (Triebstärke ändert sich nicht) - kann nicht durch Habitstärke erklärt werden (weil diese sich nicht nach nur 2,3 Durchgängen so krass ändern kann) --> muss also noch mehr geben als nur das Trieb x Habit - Modell
                                                      1. K = Stärke der Konsummationsreaktion, die von einem Anreiz ausgeht. Daraus folgt: E = D x h x K
                                                    2. Berlynes Aktivationstheorie
                                                      1. Ausgangslage: Verhalten wird nicht nur durch innere Triebzustände, sondern auch durch Umweltmerkmale bestimmt --> wird bei Neugier - u. Explorationsverhalten deutlich

                                                        Annotations:

                                                        • bei dem Experiment, wo Ratten zwei Wege ausprobieren konnten (rechts Futter, links Wasser), sind Ratten manchmal nach langem Lernprozess auch einfach mal den anderen Weg gegangen -> Warum? = Neugier
                                                        1. zentrale Aussagen
                                                          1. postuliert Zusammenhang zwischen Umweltmerkmalen, Aktivation und Verhalten
                                                            1. innere Spannung wird (auch) durch Anreizwert der Umgebung bestimmt: attraktive Umwelt hilft, Spannung abzubauen und unattraktive Umwelt erhöht Spannung
                                                              1. Attraktivität der Umwelt definiert sich durch deren Komplexitätsgrad (optimal: mittlere Komplexität)
                                                              2. Neugierverhalten: spezifisch oder divers --> dient der Spannungsreduktion
                                                                1. spezifisches: wenn Überforderung / zu hohe Komplexität (auch bei Überraschung)

                                                                  Annotations:

                                                                  • durch spezifisches Neugierverhalten versucht der Organismus, systematische Zusammenhänge zu identifizieren und andere Faktoren, die helfen können, die Situation zu verarbeiten / zu vermeiden
                                                                  1. diveres: wenn Langeweile / zu geringe Komplexität

                                                                    Annotations:

                                                                    • z.B. Risikoverhalten, um Unischerheit zu erzeugen, Versuch der Herstellung von Situationen mit wechselnden u. neuen Reizqualitäten
                                                                    • empirische Belege: Reizdeprivationsstudien
                                                                Show full summary Hide full summary

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