Pierre Bourdieu

Description

Diese Mindmap ist meine Zusammenfassung des elften Kapitels des Studienbriefes 33040, welches zum Studium der Bildungswissenschaften der Fern Universität Hagen gehört.
Yvonne Heitland
Mind Map by Yvonne Heitland, updated more than 1 year ago
Yvonne Heitland
Created by Yvonne Heitland about 8 years ago
143
1

Resource summary

Pierre Bourdieu
  1. zu Bourdieu
    1. Von Bourdieu „wird die soziale Welt vor dem Hintergrund symbolischer Formen der Macht analysiert.“
      1. Durch Kämpfe und Positionierungen im sozialen Raum entstehen Klassenunterschiede, Hierarchisierungen und Standeszugehörigkeiten
        1. Sozialisation zeigt sich als Habitualisierung
          1. Nimmt weniger die Eingliederung in die Gesellschaft in den Blick, sondern die Reproduktion sozialer Unterschiede
          2. Bourdieu (1930-2002) ist einer der einflussreichsten Soziologen Frankreichs
            1. Praktische Erfahrungen, Erkenntnisse und Wahrnehmungsformen der Akteure sind zentrale Elemente bei Bourdieu
            2. Sozialer Raum und Macht
              1. Bourdieu versucht die Mechanismen von Macht aufzuzeigen
                1. „Während die Menschen davon ausgehen, ihr Leben und Denken sei Ausdruck der je eigenen Entscheidung, zeigt eine Betrachtung von außen die Verbindung zu ihrer sozialen Positionalität.“
                  1. Bourdieu spricht hier von sozialen Akteuren deren Handlungen nicht von ihrem sozialen Raum und ihrer räumlichen Positionierung losgelöst werden können
                    1. Menschliche Wesen sind biologische Individuen und soziale Akteure
                      1. „Menschen sind also Handelnde, die im sozialen Raum positioniert und durch diesen Ort charakterisiert sind.“
                        1. Diese Positionierung weist auf eine Hierarchie, „die sich als soziale Rangordnung in die […] natürliche Welt einschreibt.“
                        2. „Die sozialen Akteure sind über ihren Körper mit der Welt verbunden und repräsentieren die soziale Welt durch ihren Leib.“
                          1. Das wird deutlich in Haltungen, Gesten oder Ausdrucksweisen
                            1. „Das Handeln der Menschen, Geschmack, Kleidung, das Verhältnis zum Körper, Vorlieben für Kunst und Musik, ihr gesamter Lebensstil sind bedingt von der jeweiligen Position im sozialen Raum.“
                            2. Soziale Strukturen und Positionierungen sind Ausdruck von Macht = Symbolische Gewalt
                              1. Symbolische Gewalt als Ausdruck der Anerkennung durch die Beherrschten
                                1. Kann unabhängig von Bewusstsein und Willen ausgeübt werden
                                  1. Beide Parteien sind sich nicht bewusst, dass sie diese symbolische Gewalt ausüben oder erleiden
                                  2. Der soziale Raum besteht aus Feldern, welche als Kapital wirken
                                  3. Kapitalformen
                                    1. Kapital fungiert als Mittel und Einsatz
                                      1. „Die Position im sozialen Raum ist vom Kapital abhängig, das die sozialen Akteure mitbringen und haben.“
                                        1. Durch verschiedene Kapitalformen wird die Position im sozialen Raum festgelegt
                                          1. „Zunächst versteht Bourdieu unter Kapital gespeicherte „akkumulierte“ Arbeit.“
                                            1. „[…] entweder in Form von Material oder in verinnerlichter, ‚inkorporierter‘ Form.“
                                            2. Ökonomisches Kapital
                                              1. „[…] ist unmittelbar an Geld gebunden.“
                                                1. Einkommen oder materieller Besitz, erworben oder vererbt
                                                2. Kulturelles Kapital
                                                  1. Kann auch in ökonomisches Kapital umgewandelt werden
                                                    1. Wichtiges Startkapital auf dem Karriereweg = „es gibt Möglichkeiten oder verschließt sie.“
                                                      1. Inkorporiertes Kulturkapital
                                                        1. Verinnerlichter, inkorporierter Zustand
                                                          1. muss selbst erarbeitet werden, kann nicht über andere Personen erfolgen
                                                            1. „Es bedarf einer persönlichen Anstrengung, es wird Zeit investiert, Entbehrungen werden in Kauf genommen, Opfer gebracht.“
                                                              1. Man IST dieses „Bildungskapital“, man kann es nicht besitzen
                                                                1. Kann durch „soziale Vererbung“ weitergegeben werden (z.B. in der Art des Sprechens, des Zugangs zu Kunst oder Literatur); indirekte Übertragung, durch Förderung und Investition in Bildung und Ausbildung
                                                                2. Objektiviertes Kulturkapital
                                                                  1. Übertragbar, nicht inkorporiert
                                                                    1. Materielle Trägerobjekte, z.B. Gemälde, Bücher, Instrumente
                                                                      1. Symbolische Aneignung ist abhängig vom Inkorporiertem Kulturkapital
                                                                        1. Objektiviertes Kulturkapital kann erst wirksam werden, wenn es vom sozialen Akteur interpretiert und genutzt werden kann
                                                                        2. Institutionalisiertes Kulturkapital
                                                                          1. Akademische Titel, Zertifikate, Abschlüsse, Zeugnisse
                                                                            1. „Ein Hochschulabschluss ist z.B. mit Ansehen und Anerkennung verbunden und kann zugleich bestimmte berufliche Wege eröffnen und zu materiellen Gewinnen führen.“
                                                                          2. Soziales Kapital
                                                                            1. Soziale Netzwerke, Zugehörigkeit einer Gruppe
                                                                              1. „Es ist von Bedeutung, welche Menschen man kennt, welchen Umgang man hat und welche Beziehungen.“
                                                                              2. „Ziel sind Kapitalanhäufungen und Transformationen mit geringen Umwandlungskosten und Profitmaximierung.“
                                                                              3. Geschmack und Lebensstil
                                                                                1. „Der soziale Raum prägt das Selbst und die Lebensführung.“
                                                                                  1. „Es gibt eine Verbindung zwischen dem Raum, in dem man aufwächst und den Vorlieben und Wahrnehmungsformen, die man hat.“
                                                                                    1. Die soziale Position steht in Verbindung mit dem Geschmack des Menschen z.B. bevorzugte Nahrungsmittel, Wohnverhältnisse, Sportarten, Unterhaltung, Kunst
                                                                                      1. "Man hat was man mag, weil man mag, was man hat"
                                                                                        1. Bourdieu unterscheidet zwischen 3 Formen des sozialen Geschmacks
                                                                                          1. „Der legitime Geschmack der „herrschenden“ Oberklasse.“
                                                                                            1. Limitierte Güter werden bevorzugt
                                                                                              1. Kein Mangel an ökonomischem Kapital oder Zeit
                                                                                                1. Zeigt sich in Musik, Sportarten, Essen, häuslicher Einrichtung
                                                                                                  1. Man will sich abheben und nach unten abgrenzen
                                                                                                  2. „Der prätentiöse Geschmack der Mittelklasse.“
                                                                                                    1. Versucht den Geschmack der Oberklasse nachzuahmen und sich anzugleichen, Abgrenzung Unterschicht
                                                                                                    2. „Der Notwendigkeitsgeschmack der Unterklasse.“
                                                                                                      1. Bevorzugung von Volksmusik
                                                                                                        1. Pragmatisch und funktionalistisch
                                                                                                          1. Erhalt der Existenzbedingungen
                                                                                                      2. Habitus
                                                                                                        1. „Der Habitus eines Menschen ist seine Seinsweise; er zeigt sich als eine allgemeine Grundhaltung […]“
                                                                                                          1. „Der Habitus beschreibt also eine Art soziales Persönlichkeitsprofil, eine soziale Struktur, die sich auf den Einzelnen abbildet und zugleich seine Wahrnehmung, sein Denken, Handeln und Empfinden strukturiert.“
                                                                                                            1. Menschen mit einem kleinbürgerlichen Habitus verfügen über Grenzen des Hirns, die nicht überschritten werden können, manche Dinge sind für die undenkbar oder unmöglich = Habitus ist ein System von Grenzen
                                                                                                              1. „Es ist eben nicht beliebig und zufällig, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten oder wie wir uns selbst oder die soziale Praxis interpretieren, was wir für wahr oder gerecht, gut oder schön halten.“
                                                                                                                1. Der Habitus ist nicht angeboren, sondern wird erworben
                                                                                                                  1. „Die Freiheit des Einzelnen liegt also in den Grenzen der eigenen Sozialisation und der in den Körper eingeschriebenen Geschichte.“
                                                                                                                    1. „Sozialisation als Habitualisierung verweist damit auf Prozesse der Inkorporation historischer und sozialer Bedingungen […]“
                                                                                                                      1. „Habitus ist das, was wir sind.“ (Auftreten, Umgangsformen, etc.)
                                                                                                                      Show full summary Hide full summary

                                                                                                                      Similar

                                                                                                                      B 1.6 Lebensphase Jugend
                                                                                                                      Yvonne Heitland
                                                                                                                      B 2.3 Blickrichtung: Die Funktionserfüllung in historischen Entwicklungsstadien von Schule
                                                                                                                      Yvonne Heitland
                                                                                                                      B 2.2 2. Blickrichtung: Die struktur-funktionalistische Funktionszuweisung an Schulen und deren Kritik
                                                                                                                      Yvonne Heitland
                                                                                                                      Durkheim
                                                                                                                      Yvonne Heitland
                                                                                                                      Rousseau
                                                                                                                      Yvonne Heitland
                                                                                                                      B 3.2+3 Georg Hansen: Gute Segregation - schlechte Integration & Definitionen
                                                                                                                      Yvonne Heitland
                                                                                                                      B 3.5 Theoretische, historische und empirische Zugänge zu Integration und Segregation
                                                                                                                      Yvonne Heitland
                                                                                                                      B 3.9 Georg Hansen: Integrative Segregation, segregative Integration - Versäulung als Alternative?
                                                                                                                      Yvonne Heitland
                                                                                                                      B 3.6 Albert Memmi: Rassismus
                                                                                                                      Yvonne Heitland
                                                                                                                      B 3.7 Birgit Rommelspracher: Was ist eigentlich Rassismus?
                                                                                                                      Yvonne Heitland
                                                                                                                      B 3.8 Georg Hansen: Räumliche Segregation
                                                                                                                      Yvonne Heitland